Diktate sind bei Schüler*innen und Eltern unbeliebt und auch in Fachkreisen wird diese Form der Rechtschreib-Überprüfung kritisch gesehen. Weil diese Textart aber immer noch ihren festen Platz im Schulalltag hat, erfährst du hier, wie du mit deinem Kind möglichst sinnvoll Diktate üben kannst.
Du möchtest mehr über die Kritik an Diktaten erfahren? In meinem Text „Diktate – warum werden sie immer noch geschrieben?“ liest du darüber und …
– warum in der Schule immer noch Diktate geschrieben werden
– was an dieser Textform besonders herausfordernd ist
Darum geht es hier:
1. Diktate üben
a. Lernwörter üben
Wenn dein Kind ein Diktat als Test oder Bestandteil einer Klassenarbeit schreiben muss, gibt es in der Regel bestimmte Wörter und Ausdrücke, die es dafür können muss.
Oft bekommen Schüler*innen Listen mit Lernwörtern, die sie für ein Diktat üben sollen. Mein Tipp: Schau dir gemeinsam mit deinem Kind die Lernwörter genau an und lass dein Kind die Stellen im Wort markieren, die es besonders schwierig findet.
Gehören die Lernwörter vielleicht zu einem bestimmten Rechtschreibthema? Dann ist es sinnvoll, wenn du mit deinem Kind noch einmal die entsprechende(n) Regel(n) wiederholst.
Übrigens findest du in meinem Text Lernwörter erfolgreich üben in 5 Schritten Ideen, wie du mit deinem Kind das Auswendiglernen der Lernwörter sinnvoll gestalten kannst.
Übrigens kann es richtig Spaß machen, Lernwörter zu üben!
Und das Gute ist: Was Spaß macht, merken wir uns besser. So ist das auch mit den Lernwörtern, wenn sie auf interessante Weise geübt werden.
Hört sich das gut an?
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b. Eigenkorrektur lernen
Fehler machen ist normal und nicht schlimm. Gerade beim Schreiben passiert das sehr schnell. Wichtig ist es allerdings, dass dein Kind lernt, die eigenen Texte zu korrigieren.
Die Eigenkorrektur braucht Übung und zunächst auch Begleitung. Ich empfehle dir, dass du mit deinem Kind das Selberkorrigieren gründlich einübst, so dass es allmählich zur Routine wird. Dabei hat sich folgendes Vorgehen bewährt:
Als erstes liest dein Kind den eigenen Text nach dem Schreiben in Ruhe durch. Vielleicht bemerkt es schon beim Lesen, dass es einen Buchstaben vergessen oder verdreht hat und kann die falsche Schreibweise verbessern.
Wenn dein Kind noch nicht viele eigene Fehler findet, kannst du über das falsche Wort oder in die Zeile mit dem falschen Wort ein Symbol zeichnen, z.B. eine Lupe. Die Lupe ist für dein Kind das Signal, das Geschriebene noch einmal genau zu überprüfen und auf Fehlersuche zu gehen. Hat dein Kind die falsche geschriebene Stelle gefunden und verbessert, kannst du die Lupe in eine Sonne verwandeln, indem du ein paar Sonnenstrahlen dazu zeichnest.
Nicht jede*r mag Lupen und Sonnen. Das Prinzip funktioniert genauso gut mit Punkten und Haken oder anderen Symbolen.
Macht dein Kind viele Fehler aus unterschiedlichen Rechtschreib-Bereichen? Dann leg den Korrektur-Schwerpunkt auf ein oder zwei Rechtschreibthemen, die dein Kind gut beherrscht (beispielsweise Groß- und Kleinschreibung und Doppelkonsonanten).
c. Diktate üben wie in der Prüfung
Im nächsten Abschnitt stelle ich dir einige abwechslungsreiche Möglichkeiten vor, wie du mit deinem Kind Diktate üben kannst. Meine Lernkinder finden diese Art des Diktatschreibens angenehmer als „klassische Diktate“.
Allerdings ist es auch wichtig, dass du dein Kind auch auf die Weise Diktate schreiben lässt, wie es in der Schule beim Test oder in der Klassenarbeit der Fall sein wird. Das wird vermutlich das „klassische Diktat“ sein.
Das „Üben wie im Ernstfall“ ist auch eine gute Möglichkeit, deinem Kind Wege zu zeigen, wie es mit herausfordernden Situationen während des Diktats umgehen kann.
Anschluss verloren
Manchmal verliert man beim Diktat den Anschluss. Auf einmal weiß man nicht mehr, was die letzten Worte waren, die diktiert wurden. Nicht jede Lehrkraft wiederholt auf Bitten hin das Diktierte noch einmal. Das sind Momente, die sehr stressig sein können!
Wie kann man die Situation retten und doch noch das Diktat fertig schreiben?
Ruhig bleiben, großzügig Platz lassen für die Wörter oder Sätze, die man nicht mitbekommen hat und weiterschreiben.
Den fehlenden Diktatteil kann man ergänzen, wenn das Diktat am Ende noch einmal vollständig vorgelesen wird.
Fehler entdeckt
Ein anderer Klassiker, der beim Diktatschreiben zum Stress führen kann: Dein Kind entdeckt während des Schreibens einen Fehler, verbessert ihn und verliert dadurch den Anschluss.
Für solche Fälle ist es sinnvoll, wenn dein Kind mit einem Bleistift die Stelle markiert, die es noch einmal überprüfen oder verbessern muss. Es kann den Rest des Diktats ganz normal mitschreiben und zum Schluss noch einmal alle Stellen durchgehen, die es markiert hat.
Worauf du beim Diktieren achten solltest:
- Wähle einen Text aus, der dem Stand deines Kindes entspricht
HIER oder HIER findest du beispielsweise kostenlose Diktattexte für Kinder im Grundschulalter - Lies den Text einmal komplett vor. Hierbei geht es darum, den Inhalt kennenzulernen. Deshalb verzichte hierbei auf das Vorlesen von Satzzeichen
Beim eigentlichen Diktat solltest du auch einige Punkte berücksichtigen: - Achte beim Diktieren darauf, dass du laut und deutlich sprichst
- Vermeide es aber auch, Wörter übertrieben auszusprechen
- Unterteile den Text so, dass die Wörter, die du zusammen diktierst, einen Sinn ergeben. Wie viel du „auf einen Schlag“ diktierst, hängt vom Alter und Können deines Kindes ab.
- Ebenfalls hängt es vom Niveau deines Kindes ab, ob du Kommas mitdiktierst
- Achte auf ein angemessenes Tempo – nicht zu schnell, mach auch nicht zu viele Pausen
- Fertig mit dem Diktieren? Dann lies zum Schluss den gesamten Text noch einmal vor, damit dein Kind kontrollieren kann, ob es alle Wörter aufgeschrieben hat
- Lass deinem Kind noch etwas Zeit, um den Text zu korrigieren
2. Mehr Abwechslung beim Üben für Diktate
1. Lückendiktat
Ein Lückendiktat ist nicht so herausfordernd wie ein klassisches Diktat, da hierbei nur einzelne Wörter oder Wortgruppen geschrieben werden müssen. Dein Kind kann sich auf die jeweils abgefragten Begriffe konzentrieren, die normalerweise aus einem Rechtschreibbereich stammen.
Die Gefahr, den Faden zu verlieren oder zu viele Fehler im übrigen Text zu machen, besteht beim Lückendiktat nicht.
Die weiteren Diktat-Ideen sind im eigentlichen Sinne Abschreibübungen. Sie sind deshalb so sinnvoll, weil dein Kind damit trainiert, sich das Schriftbild von Wörtern oder Wortgruppen einzuprägen.
Was für alle folgenden Diktat-Übungen gilt:
- Als Vorbereitung für alle Übungen benötigst du ein Blatt mit dem Text, den dein Kind üben soll. Teilweise muss der Text besonders formatiert sein. Mehr dazu erfährst du unter dem jeweiligen Vorschlag.
- Dein Kind sollte den Text inhaltlich kennen, bevor es ans Abschreiben geht.
- Wichtig ist, dass dein Kind bei allen diesen Diktatvarianten seinen Text nach dem Schreiben mit der Vorlage vergleicht und gegebenenfalls verbessert.
2. Dosendiktat
Den Text, den dein Kind üben soll, brauchst du in zweifacher Ausführung:
- als kompletten Text
- als Textschnipsel. Diese Textschnipsel sollten so lang sein, dass dein Kind sie sich gut merken kann. Am besten nummerierst du die Textschnipsel so durch, dass sie in der richtigen Reihenfolge sind.
Und so geht´s:
Dein Kind erhält immer ein Textschnipsel, den es sich konzentriert durchliest. Dein Kind kann bei diesem Schritt auch schwierige Stellen in den Wörtern markieren, um sie sich besser merken zu können. Anschließend legt dein Kind den Schnipsel in eine Dose oder einen anderen Behälter und schreibt den Textschnipsel aus dem Gedächtnis auf.
3. Knickdiktat
Bei dieser Diktatart druckst du den Übungstext so aus, dass er nur die Hälfte des Blattes bedeckt. Achte darauf, dass der Text, der in einer Zeile steht, eine sinnvolle Einheit bildet.
Dein Kind liest sich den Satz oder Satzteil in einer Zeile gründlich durch und schreibt den Text dann auf die weggeknickte Rückseite des Blatts.
4. Wasserperlendiktat
Meine Lernkinder lieben diese Art des Diktats! Die farbenfrohen Wasserperlen sorgen für gute Laune und durch das Wegdrücken kommt etwas Bewegung in die Übung, was einfach Spaß macht und die Merkleistung verbessert.
Du laminierst den Übungstext. Dann wässerst du Wasserperlen. Den laminierten Text gibst du in eine transparente Dokumententasche und bedeckst ihn mit Wasserperlen. Damit keine Wasserperlen austreten, kannst du die Dokumententasche mit Tesafilm zukleben.
Dein Kind schreibt nun den Text ab, der unter den Wasserperlen ist. Dazu muss es diese mit den Fingern immer wieder wegdrücken. Den sichtbaren Textteil muss dein Kind lesen und sich einprägen und ihn dann aufschreiben. Der fertig abgeschriebene Text wird natürlich noch einmal gründlich mit der Vorlage verglichen.
5. Schleich- oder Laufdiktat
Beim Schleichdiktat wird der Text, der abgeschrieben werden soll, in einige Entfernung vom Schreibplatz des Kindes gelegt.
Das Kind läuft zum Text und liest einen Teil durch, den es sich merken kann.
Zurück am Schreibplatz notiert das Kind den Textteil, den es vorher gelesen hat.
6. Lupendiktat
Für diese Übung braucht dein Kind eine Lupe und einen so stark verkleinerten Abschreibtext, dass man ihn nur mit einer Lupe lesen kann.
Durch das Lesen mit der Lupe ist dein Kind gezwungen, ganz genau zu schauen. So wird vermieden, dass es Buchstaben auslässt. Auch fällt durch diese besondere Art des Lesen das Einprägen des Wortbildes leichter.
Ich hoffe, dass dir und deinem Kind meine Tipps helfen. Hast du noch weitere Ideen, wie man auf sinnvolle Weise für Diktate üben kann? Dann teile sie gerne in den Kommentaren!