Natürlich ist es nachvollziehbar, wenn du die Rechtschreib-Förderung deines Kindes in Profi-Hände legen möchtest. Das funktioniert allerdings nicht immer, deshalb erkläre ich dir in diesem Text, warum du das Rechtschreibtraining deines Kindes übernehmen solltest.
Darum geht es hier:
1. 5 Gründe, warum du das Rechtschreibtraining deines Kindes übernehmen solltest
1. Es gibt zu wenig Therapieplätze
Aktuell ist es sehr schwierig, einen Therapieplatz zu finden. Auch Online-Angebote von Lerntherapeut*innen, Legasthenie- oder Lerntrainer*innen können den Bedarf nicht abdecken. Viele meiner Kolleg*innen führen Wartelisten. Schau gerne bei meinen Netzwerk-Kolleginnen vorbei, ob bei ihnen ein (Online-)Therapieplatz frei ist. Wenn du keinen Therapie-Platz ergatterst, ist es gut, sich auf Wartelisten setzen zu lassen. Aber in meinen Augen reicht dies nicht aus.
Ein langes Warten auf einen Therapieplatz kann möglicherweise die Situation deines Kindes verschlimmern. Es kann sein, dass die Rechtschreib-Schwierigkeiten Auswirkungen auf andere Fächer haben und dein Kind in Mathe beispielsweise nicht die Textaufgaben versteht. Außerdem kann es sehr negative Folgen auf das Selbstbewusstsein deines Kindes haben, wenn es immer wieder negative Erfahrungen mit dem eigenen Schreiben macht. Deshalb sollte dein Kind bei Rechtschreib-Problemen möglichst bald eine individuelle Rechtschreib-Förderung durch dich oder eine andere Person erhalten.
2. Rechtschreibtraining durch die Eltern spart Geld
Eine private Förderung deines Kindes kostet Geld. Je nach Anbieter und Region musst du mit monatlichen Beträgen zwischen 150 und 300 Euro rechnen. Die Ferienzeiten müssen oft durchgezahlt werden.
Es gibt zwar die Möglichkeit, beim Jugendamt einen Zuschuss zu den Kosten zu beantragen (Eingliederungshilfe gemäß §35a SGB). Das Prozedere ist allerdings sehr langwierig und kann durchaus belastend sein, weil nachgewiesen werden muss, dass die seelische Gesundheit deines Kindes durch die Schulschwierigkeiten bedroht ist. Außerdem sind viele Jugendämter bei der Bezuschussung von Lerntherapie sehr zurückhaltend. Ob dein Antrag beim Jugendamt überhaupt Erfolg hat, ist unsicher.
3. Ihr seid zeitlich flexibel
Wenn du das Glück hast, doch einen Therapieplatz zu ergattern, musst du in der Regel den Termin nehmen, der dir angeboten wird. Aber vielleicht passt der Termin gar nicht, weil dein Kind zu der Zeit noch Schule hat, in der Betreuung ist oder einem Hobby nachgeht. Und vielleicht liegt die Therapiestunde auch für dich ungünstig, wenn du dein Kind bringst. Möglicherweise musst du eigentlich arbeiten oder musst Geschwisterkinder betreuen oder andere Aufgaben erledigen.
Und selbst wenn der Termin passt: Es ist noch eine Nachmittags-Aktivität mehr, die untergebracht werden muss. Das kann für die ganze Familie noch mehr Stress bedeuten.
4. Lästige Fahrdienste entfallen
Wenn die Therapie-Stunde weiter entfernt oder dein Kind noch jung ist, wirst du es vermutlich hinbringen. Solche Bring- und Holdienste können lästig sein. Oft lohnt es sich nicht, während der Unterrichtszeit wieder nachhause zu fahren. Natürlich kannst du versuchen, die Wartezeit sinnvoll zu nutzen und beispielsweise einkaufen zu gehen. Entspannt ist das allerdings nicht, weil du immer die Abholzeit deines Kindes im Auge behalten musst.
5. Schulische Förderkurse bringen oft nichts
Wenn du Glück hast, dann gibt es an der Schule deines Kindes einen Förder- oder LRS*-Kurs, der sogar regelmäßig stattfindet. Allerdings sind solche schulischen Angebote nur dann wirklich sinnvoll, wenn dein Kind an seinen persönlichen Fehler-Schwerpunkten arbeiten kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in solchen Kursen oft nach dem „Gießkannen-Prinzip“ vorgegangen wird. Egal, welche Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung die Kinder haben, sie müssen alle zur selben Zeit die selben Übungen bearbeiten. Das ist nicht effektiv und oft frustrierend, weil die Kinder nicht den Eindruck haben, dass sie Fortschritte machen.
*LRS: Lese-Rechtschreib-Störung
2. Mein Unterstützungs-Angebot für dich
Ganz schön viele Gründe, die dafür sprechen, dass du selber die Rechtschreibförderung deines Kindes übernimmst, nicht wahr?
Aber möglicherweise traust du es dir nicht zu, das Rechtschreib-Training deines Kindes selber in die Hand zu nehmen.
Vielleicht bist du dir selber mit der Rechtschreibung nicht ganz sicher.
Oder du weißt nicht, wie du so ein Schreib-Training für dein Kind am besten aufziehst.
Möglicherweise fragst du dich auch, wie du dein Kind (und dich) motivieren kannst, um dranzubleiben.
Oder du findest dich im Dschungel der Rechtschreib-Hefte und Arbeitsblätter nicht zurecht.
Wenn der ein oder andere Punkt auf dich zutrifft, dann habe ich etwas für dich. Aktuell arbeite ich an einem Kurs für Eltern, die mit ihren Kindern gemeinsam die Rechtschreibung aufpolieren wollen.
Darin bekommst du durch ein E-Book, Videos und Vorlagen hilfreiche Hintergrundinfos, einfach umsetzbare Anleitungen und Tipps für die Rechtschreibförderung deines Kindes.
Das hört sich für dich interessant an? Dann melde dich für meinen Newsletter an und erfahre sofort, wenn mein Kurs verfügbar ist.
Übrigens gibt es auch ein paar Situationen, in denen ich dir davon abrate, mit deinem Kind eigenständig ein Rechtschreibtraining durchzuführen. Die möchte ich dir natürlich nicht verschweigen.
3. Wann Rechtschreib-Training durch Eltern nicht sinnvoll ist
1. Konfliktbeladenes Verhältnis
Wenn das Verhältnis zwischen dir und deinem Kind konfliktgeladen ist und ihr viel streitet, solltest du NICHT das Rechtschreib-Training übernehmen. Aber vielleicht kann eine andere Person aus Eurem Umfeld mit deinem Kind das korrekte Schreiben üben?
2. Keine zeitlichen Ressourcen
Das Lernen mit einer anderen Person kann für dich und dein Kind auch eine Lösung sein, wenn du sehr stark mit beruflichen und/oder familiären Themen befasst bist und dich nicht selber kümmern kannst.
Ich hoffe, dass ich dich ermutigen konnte, die Rechtschreib-Förderung deines Kindes selber durchzuführen. Denn wichtiger als die perfekte Lerntherapie oder das ultimative LRS-Training zu finden, ist es, frühzeitig anzufangen. Ich wünsche dir und deinem Kind ganz viel Erfolg dabei.