Wortarten in der Grundschule und Unterstufe

Wortarten

Spätestens in der 3. Klasse beschäftigen sich Kinder im Deutschunterricht mit den Wortarten.
Wenn es darum geht, die verschiedenen Funktionen zu unterscheiden, die lateinischen Fachbegriffe zu können und kompliziertere Formen zu bestimmen, ist das für viele Kinder herausfordernd.

Mit diesem Artikel möchte ich dir helfen, den Überblick im Wortarten-Dschungel zu bewahren (oder zu bekommen), so dass du deinem Kind bei diesem Thema eine hilfreiche Unterstützung sein kannst.

Was ist überhaupt eine Wortart?

Eine Wortart ist eine grammatische Kategorie und gibt darüber Auskunft, welche Eigenschaft und Funktion ein Wort innerhalb eines Satzes hat. Die deutschen Begriffe für die Wortarten erklären ganz gut, was ihre Aufgaben oder Eigenschaften sind.

Im Deutschen haben wir insgesamt 10 Wortarten. Teilweise können sie ihre Form verändern. So ändern sich beispielsweise Nomen oder Verben, wenn es um mehrere Personen geht. Andere Wortarten hingegen sind unveränderlich.

Die 10 Wortarten im Deutschen

Fachbegriff

Deutsche Entsprechung

Beispiel

veränderbar/nicht veränderbar

Nomen
(auch Substantiv)

Namenwort

der Wald, die Blume, das Blatt

veränderbar

Verb

Tu(n)wort
(auch Tätigkeitswort)

spielen, haben, sehen

veränderbar

Adjektiv

Wie-Wort

schön, klein, schnell

veränderbar

Artikel

Begleiter

der, die, das
ein, eine, ein

veränderbar

Pronomen

Fürwort

ich, mein, wir

veränderbar

Präposition

Verhältniswort

an, zwischen, bei, in

unveränderbar

Konjunktion

Bindewort

und, oder

unveränderbar

Interjektion

Ausruf

oh, aua

unveränderbar

Numerale

Zahlwort

eins, drittens

meistens unveränderbar

Adverb

Umstandswort

dort, hier, sehr

unveränderbar

Welche Wortarten sind bis Klasse 6 wichtig?

Bis Klasse 6 spielen vor allem Nomen, Verben, Artikel, Adjektive, Pronomen und Präpositionen eine Rolle. Deshalb gehe ich in diesem Artikel auch nur auf diese Wortarten ein.

Wann ein Kind welche Wortart im Deutschunterricht lernt, hängt vom jeweiligen Bundesland, von der Schulform, der Klassenstufe, der Schule und der Lehrkraft ab.

Was ist typisch für die Wortarten?

In diesem Kapitel kannst du nachlesen, was typisch für die verschiedenen Wortarten ist. Kleine Warnung: Es kommen sehr viele Fachbegriffe vor. Lies am besten nur die Abschnitte, die aktuell wichtig und interessant sind.

1. Das Nomen

Nomen bezeichnen Gegenstände, Lebewesen, aber auch Abstraktes wie Emotionen, Vorstellungen oder Zustände.
Ein Nomen verfügt über ein grammatisches Geschlecht, den Genus. Es kann zum Maskulinum (männlich) gehören, Neutrum (sächlich) sein oder im Femininum (weiblich) stehen.

Das grammatische Geschlecht ändert ein Nomen nicht. Allerdings kann es sich in Hinsicht auf die Anzahl (Numerus) verändern und im Singular (Einzahl) oder Plural (Mehrzahl) stehen.

Auch der Kasus (der Fall), in dem das Nomen steht, kann verändert werden. Es gibt insgesamt vier Kasus. Um sie zu unterscheiden hat dein Kind sicherlich die passenden Fragen gelernt, die ich dir hier noch einmal aufschreibe:

  • Nominativ (1. Fall) – antwortet auf die Frage: „Wer oder was?“
  • Genitiv (2. Fall) – „Wessen?“
  • Dativ (3. Fall) -„Wem?“
  • Akkusativ (4. Fall) – „Wen oder was?“

2. Das Verb

Das Verb (Tätigkeitswort) gibt an, was eine Person oder Sache macht oder wie sie ist.

Verben können ganz unterschiedliche Formen annehmen. Im Wörterbuch finden wir Verben in ihrer Grundform (im Infinitiv).

Es gibt 6 verschiedene Verbformen, die sich nach der Person richten, von der die Rede ist: ich denke, du denkst, er/sie/es denkt, wir denken, ihr denkt, sie denken.

Je nachdem, wann die Tätigkeit stattfindet, wird das passende Tempus (die Zeitform) gewählt. Im Deutschen gibt es insgesamt 6 Tempus-Formen:

  • Präsens (Gegenwart): Ich singe
  • Präteritum (einfache Vergangenheit); typische Form für Märchen, Geschichten usw.: Ich sang
  • Perfekt (Vergangenheit); Form von sein oder haben und Partizip II (geredet, gelacht,…): Ich habe gesungen
  • Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit), wird für Aktionen verwendet, die vor der eigentlichen Handlung stattfanden. Form von sein oder haben im Präteritum (ich war oder ich hatte) und Partizip II: Ich hatte gesungen
  • Futur I (Zukunft); Form von werden und Infinitiv: Ich werde singen
  • Futur II (vollendete Zukunft); Form von werden und Partizip II und haben/sein: Ich werde gesungen haben

3. Artikel

Mehr über Artikel erfährst du im folgenden Abschnitt.

4. Das Adjektiv

Das Adjektiv (Wiewort) beschreibt, wie etwas oder eine Sache ist. Wenn es vor einem Nomen steht, wird es verändert. Steht es hingegen am Satzende und ergänzt ein Verb, wird es nicht verändert. Beispiel: Die großen Hunde. Aber: Die Hunde sind groß.

Adjektive können gesteigert werden:

  • Positiv (Grundform): schön
  • Komparativ (Vergleichsform): schöner (als)
  • Superlativ (2. Steigerungsform): am schönsten

5. Das Pronomen

Das Pronomen (Fürwort) ersetzt oder ergänzt ein Nomen.

Es gibt unterschiedliche Gruppen von Pronomen, die sich nach ihrer Funktion unterscheiden:

  • Personalpronomen (Persönliches Fürwort): ich, du, er/sie/es, wir, ihr, sie
  • Possessivpronomen (besitzanzeigendes Fürwort); antwortet auf die Frage: wessen?: mein, deine, sein,…
  • Relativpronomen (leitet einen Relativsatz ein; kann durch jenes, welches ersetzt werden): der, die, das, …
  • Reflexivpronomen (rückbezügliches Fürwort); bezieht sich auf Subjekt des Satzes und beschreibt dieses näher; sich, mich, dich, dir,…
  • Demonstrativpronomen (hinweisendes Fürwort): dieses, jene, …
  • Interrogativpronomen (Frage-Fürwort): wer, was, welch(e, er, es)

6. Die Präposition

Die Präposition (Verhältniswort) setzt Wörter zueinander in Beziehung (z.B. räumlich, zeitlich,…).
Präpositionen lösen den Kasus (Fall) aus, in dem das betreffende Nomen steht.
Manche Präpositionen (Wechselpräpositionen) können Dativ oder Akkusativ auslösen. Welcher Kasus verwendet werden muss, kann mit den Fragen

  • woher? -> Dativ; Die Katze ist im Haus
  • wohin? -> Akkusativ; Die Katze geht ins Haus

ermittelt werden.

Was hilft beim Bestimmen der Wortarten?

Am sinnvollsten ist es, wenn sich dein Kind beim Bestimmen der Wortarten an folgenden Schritten orientiert:

1. Einfache Bestimmung des Nomens

Das Nomen ist die einzige Wortart, die großgeschrieben wird.
Aber Achtung: Auch Satzanfänge werden großgeschrieben und Pronomen, wenn in einem Brief oder einem anderen Schriftstück gesiezt wird.

Unsicher, ob es sich um ein Nomen handelt? Dann lass dein Kind die Artikelprobe anwenden. Wenn man vor ein Wort einen Artikel (der, die, das) setzen kann, handelt es sich um ein Nomen.

2. Verben bestimmen

Um ein Verb zu finden, kann dein Kind die Frage stellen: „Was tut/macht die Person/Sache in dem Satz?“

Verben werden immer kleingeschrieben .1

3. Artikel finden

Die Artikel sind so einfach, dass dein Kind sie vermutlich bereits beherrscht. Falls nicht, kann es sie leicht auswendig lernen. Artikel lassen sich in einem Satz leicht finden, da sie immer in Zusammenhang mit einem Nomen stehen. Gelegentlich werden weitere Worte zwischen Artikel und Nomen geschoben, z.B. in dem Satz „die schöne (eingeschobenes Adjektiv) Dekoration“.

Neben den bestimmen Artikeln (der, die, das, …) gibt es auch unbestimmte Artikel (ein, eine, ein,…). Unbestimmte Artikel gibt es nicht im Plural.

Artikel werden immer kleingeschrieben.

4. Adjektive ermitteln

Um Adjektive zu finden, kann dein Kind fragen: „Wie ist…?“

Adjektive werden kleingeschrieben. 2

5. Pronomen finden

Pronomen kann dein Kind durch ein Nomen ersetzen.

Pronomen werden immer kleingeschrieben. 3

6. Präposition

Präpositionen drücken ein Verhältnis aus und stehen oft bei Nomen oder Pronomen. Präpositionen werden kleingeschrieben.

Wie lernt dein Kind die Wortarten am besten?

In meinen Augen gibt es rund um das Thema Wortarten zwei Hürden:

  1. Dein Kind muss die Wortarten in einem Text bestimmen können.
    Um das zu trainieren übt dein Kind am besten immer wieder. Zuerst kann es die oben vorgestellten Schritte machen. Wenn es sicherer ist, kann es in einem Satz auch Wort für Wort vorgehen.
  2. Die lateinischen Fachbegriffe zu können, ist für viele Kinder richtig herausfordernd.
    Für meine Lernkinder habe ich deshalb Lernkarten entwickelt, die du über Eduki erhalten kannst.
    Du kannst sie ausdrucken, ausschneiden und dann auf unterschiedliche Weise mit deinem Kind üben.
    a. Ihr fertigt Lernkarten mit zwei Seiten an: Auf einer ist der lateinische Fachbegriff, auf der anderen die Definition mit Beispielworten. Du fragst dein Kind nach den lateinischen Fachbegriffen.
    b. Oder du sagst die Fachbegriffe und dein Kind nennt Beispielwörter dafür.
    c. Ihr könnt auch alle Karten auseinanderschneiden und dein Kind findet Fachbegriff und Definition.
    d. Besonders schwierige Fachbegriffe kannst du deinem Kind diktieren oder ihr hängt sie an eine Stelle, die dein Kind oft im Vorbeilaufen sieht.
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Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren!

  1. Ausnahmen sind Nominalisierungen: Indem vor die Grundform/den Infinitiv der Artikel „das“ gesetzt wird, kann das Verb zum Nomen werden. Das ist aber in der Regel erst Stoff ab Klasse 7 ↩︎
  2. Genau wie Verben können auch Adjektive durch das Voranstellen eines Artikels nominalisiert werden. Sie verändern dabei ihre Endung und werden großgeschrieben. ↩︎
  3. In Briefen und anderen Schriftstücken werden die höflichen Siez-Formen großgeschrieben. ↩︎

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