Gefühlt ist es noch gar nicht sooooo lange her, dass mein Sohn in die weiterführende Schule kam. Von der kleinen behüteten Dorfgrundschule in der Nachbarschaft ging es in die Gesamtschule in der Kernstadt. Vor den Sommerferien war die Zeit dort vorbei und ab morgen geht er im örtlichen Gymnasium in die Oberstufe. Damit ist auch für mich der Next Level als „Schulkind“-Mutter erreicht.
Als Mutter eines 16jährigen bringe ich ihn nicht in die neue Schule, gedanklich bin ich aber bei ihm. Wird er nette Schulkamerad*innen haben? Tut er sich einen Gefallen damit, dass er Mathe, Chemie und Physik als Leistungskurse gewählt hat? Wäre es nicht vielleicht doch besser gewesen, wenn er ein Jahr Französisch weitergemacht hätte als jetzt noch mit Spanisch neu anzufangen und das dann bis zum Abi weitermachen zu müssen? Ist sein neuer Mathelehrer wirklich so streng, wie eine Bekannte behauptet?
Eine Portion Lockerheit für mich
Und noch während mir diese Gedanken durch den Kopf schwirren, ärgere ich mich darüber. Warum zweifele ich so? Grund dafür habe ich nicht. Alle Entscheidungen sind gut überlegt. Bisher kam er immer gut zurecht. Und selbst wenn etwas nicht klappt – Pläne lassen sich immer wieder ändern.
Weil er einen neuen Abschnitt in seiner Schullaufbahn antritt (und es mir irgendwie gut tut), packe ich meinem Sohn eine kleine Schultüte. Zugegeben: Das Meiste von dem Inhalt ist eher praktischer Natur und hätte er sich ohnehin anschaffen müssen – neue Stifte, ein intaktes Lineal, ein Geodreieck, Radierer und Spitzer.
Zusätzlich packe ich Schokolade in die Tüte. Auf der Packung ist ein Schwein abgebildet und der Satz „Ich glaube an dich“. Ja, genau, das passt. Dazu stecke ich noch eine gute Portion Zuversicht, Freude am Lernen, Motivation, Interesse, Ausgeglichenheit, Lockerheit. Wobei ich letzteres eindeutig nötiger habe als mein Sohn.
Erinnerungen an früher
Während ich das alles einpacke, werde ich wirklich lockerer. Ich erinnere mich daran, wie es war, als ich in die Oberstufe kam. Ich musste die Schule nicht wechseln, aber ein paar Dinge fand ich beim Wechsel dennoch bemerkenswert.
- Auf einmal siezten uns Lehrkräfte, die wir vorher schon in der Mittelstufe gehabt haben. Sehr schnell einigten wir uns mit den Lehrerinnen und Lehrern darauf, dass sie uns auch weiterhin duzen. Nur der Geschichtslehrer blieb bis zum Abi beim „Sie“.
- In Mathe hatte ich den selben Lehrer wie in der 10. Klasse. Mir war es, als hätte er in den 6 Wochen Sommerferien auf einmal die Sprache gewechselt. Während ich in der Mittelstufe im Matheunterricht halbwegs mitkam, verstand ich ab Klasse 11 nicht einmal mehr Bahnhof.
- Wir hatten mit Beginn der Oberstufe ein Kurssystem. Ich fand das super! Das war mit viel Wanderei durch das Schulgebäude verbunden, aber ich fand es angenehm, immer wieder den Ort und die Kurszusammensetzung zu wechseln. Wahrscheinlich habe ich damals gemeckert, aber im Nachhinein fand ich auch den häufigen Nachmittagsunterricht nicht so schlimm.
Der kleine Ausflug in meine eigene Oberstufen-Zeit hat mich etwas beruhigt. Denn er hat mir vor Augen geführt, dass ich selber nicht ganz geschmeidig durch die letzten drei Schuljahre geflutscht bin. Mathe war die gesamte Zeit mein Endgegner und auch in anderen Fächern lief es nicht ganz rund. Besonders belastet hat mich das nicht. Und ehrlich gesagt ist es auch das, was ich meinem Sohn wünsche: Dass er ohne allzu große Belastungen den Rest seiner Schulzeit durchläuft.
Liebe Ilka,
mir geht‘s auch so: Aufbruchstimmung, Freude und Wehmut beim Zusehen, wie die Kinder in neue Schulstufen eintauchen. Heuer noch zusätzlich, weil wir jetzt niemanden mehr im Kindergarten haben. Alles Liebe!
Liebe Claudia,
schön, dass es auch anderen so ähnlich geht wie mir! Deinem neuen Schulkind wünsche ich ganz viel Spaß, das wird bestimmt toll für sie.
Viele Grüße
Ilka