Familie Kind jagt
Es ist wieder der 12. gewesen und ich habe den ganzen Tag über eifrig Fotos gemacht, 12 davon ausgewählt und einen Text dazu geschrieben. Das Ganze nennt sich „12 von 12“, ist eine alte Bloggertradition und wird in Deutschland von Caro kuratiert.
Hast du Lust, mich bei meinem Tag zu begleiten? Ich warne dich vor, es war ein sehr langer Tag …
1. 05.00 – Ein kribbeliger Start
Mein Morgen beginnt viel zu früh. Ein Mix aus Hormonen und Helligkeit weckt mich schon um 5.00 Uhr. Ich beschließe dem Schlaf noch einmal eine Chance zu geben. Nix passiert, anstelle wieder in süße Träume zu versinken, dreht mein Gedankenkarussell auf und ich werde kribbelig. Sonst stehe ich in solchen Situationen oft auf und versuche durch Aktivität gegen das Gekribbel anzugehen. Heute erinnere ich mich, dass die Lösung gegen das Gedankenkreisen nicht in der Aktivität liegt, mir hilft in solchen Situationen Meditation. Leider vergesse ich das immer wieder! Also beginnt der Tag für mich erst einmal mit einer Meditation in der Stille.
2. 08.00 – Oh, diese Vorsätze
Seit Monaten jammere ich rum, dass ich keine Kondition habe. Am liebsten wäre es mir ja, wenn ich durch gemächliche Gassirunden Kondition aufbauen könnte. Aber offensichtlich ist das nicht der Fall. Also habe ich mir vorgenommen, dem Joggen noch einmal eine Chance zu geben. Am Sonntag bin ich das erste Mal ein kleines Ründchen gelaufen, nun ist die Wiederholung angesagt. Es geht schon besser als beim ersten Joggen, aber es ist noch ein langer Weg vor mir, bis ich fitter bin. Nach 45 Minuten bin ich wieder beim Auto, stelle dort aber fest, dass in Wahrheit nur lächerliche 20 Minuten vergangen sind.
3. 09.00 – Zoom-Meeting und Unterrichtsvorbereitung
Es ist auch gut, dass nur so wenig Zeit fürs Joggen oder wie auch immer man meine Fortbewegungsbemühungen bezeichnen möchte drauf- gegangen ist. Denn um 9.00 Uhr möchte ich geduscht und umgezogen zum Zoom-Meeting am Rechner sitzen. Ich gehe das Thema E-Mail-Marketing an und mache gerade bei Caro Möller den Rakentenstart-Kurs. Heute geht es um die Vorstellung unserer Freebie-Ideen. Bei mir wird es um die Vorbereitung auf Klassenarbeiten gehen.
Danach bleibe ich noch vor dem Rechner sitzen und bereite Stunden für Mittwoch vor.
4. 11.30 – Der gekillte Rasen
Irgendwann werde ich etwas müde. Ich mache mir einen Tee, schnappe mir die Tageszeitung und setze mich einen Augenblick auf die Terrasse. Der Rasen im Garten sieht schlimm aus – vertrocknet und fast nur noch aus Klee und anderen spaßigen Rasen-Killer-Pflänzchen bestehend. Dieses Jahr lag und liegt meine Priorität absolut nicht bei Gartenarbeit.
5. 15.00 – Rasensamen-Ernte
Vom Mittagessen habe ich kein Foto, ist aber auch nicht wirklich spektakulär gewesen. Nach ein bisschen Rumgeräume und Schreibtischarbeit geht es mit Frieda zu einer Waldrunde.
Leider hat sie wegen Krankheit ihren Hundefriseur-Termin verpasst und ist ordentlich zottelig. Das bedeutet: Kein Spaziergang ohne Mitbringsel von draußen. Aktuell hoch im Kurs: Grassamen.
6. 16.30 – Mein Happy-Place
Ich mache noch schnell eine Runde zur Post und zum Bäcker und dann ist es mir, als hätte jemand einen Sack voll Müdigkeit über mir ausgeleert. Jetzt ein Ründchen auf der Dachterrasse abhängen … Sehr schön, bis ein Nachbar seinen Grill lautstark reinigt.
7. Energiesparmodus
Ich beschließe, dass ich mich im Haus weiter ausruhe. Schließlich habe ich am Abend noch etwas Herausforderndes vor…
Meine Tochter macht beim Schulmusical mit. Eigentlich eine tolle Sache! Aber seitdem ich Tinnitus habe und geräuschüberempfindlich bin, ist Lautstärke oder Lärm eine große Herausforderung für mich.
Seitdem das mit meinem Ohr so ist, war ich auf zwei Konzerten und musste beide fluchtartig verlassen, weil es für mich zu laut war. Das ist aber schon vor der Corona-Zeit gewesen. Wie wird das nun sein? Ich bin dezent aufgeregt!
8. 20.00 Uhr – Wiederaufbau der Schule
Die Schule meiner Tochter wird seit Jahren saniert und es dauert auch noch Jahre, bis alles fertig ist. Das Foto könnte auch ein Sinnbild für unser Schulsystem sein, oder?
9. 20.30 Uhr – Open-Air zwischen Containern
Das Musical – sehr stark angelehnt an das „Highschool-Musical“ – beginnt. 150 Mitwirkende singen, tanzen, schauspielern und musizieren 2,5 Stunden lang. Nicht alles ist lupenrein, aber ist das so wichtig? Ich finde es großartig, dass so viele junge Menschen gemeinsam an einer großen Produktion gearbeitet haben und voll engagiert dabei sind.
Und auch aus einem anderen Grund bin ich begeistert: Ich habe die 2,5 Stunden gut überstanden! Ich bin so erleichtert und glücklich darüber!
10-12 23.30 Nächtliche Jagd bei Familie Kind
Als wir nachhause kommen, ist es schon ganz schön spät. Aber der Tag ist noch nicht vorbei, denn …
im Schlafzimmer sitzt ein fetter Falter an der Wand. Ich verscheuche ihn mit einem Handtuch und möchte ihn nach draußen lotsen. Doch der Flattermann ist unkooperativ – er fliegt zu einem Balken und macht es sich in 5 Meter Höhe bequem.
Motten kann ich gar nicht leiden und möchte sie deshalb nicht im Raum haben. Mein Mann hat die gute Idee, das Tier mit einer Nerfpistole aufzuscheuchen. Ich probiere mit einem alten Teil meines Sohnes mein Jagdglück. Ich sage mal besser nicht, wie weit entfernt von der Motte die Pfeile landeten …
Ich hole die zielsichereren Herren des Hauses zur Hilfe. Und so stehen Vater und Sohn um Mitternacht bewaffnet mit Spielzeugpistolen auf dem Bett und attackieren die Motte.
Mein Sohn schafft es schließlich – die Motte fliegt los, landet ein paar Zentimeter weiter und breitet ihre Flügel aus. Und da sehen wir, dass die vermeintliche Motte ein Pfauenauge ist.
Vielleicht nicht ganz rational, aber der darf einfach so an der Decke kleben bleiben, wenn er möchte.
Viel zu spät liege ich im Bett, das war wirklich ein langer 12.!
Liebe Ilka!
Ich danke dir, für diesen herrlichen Einblick in deinen Tag.
Ich sitze da und lache. Und das ist einfach wunderbar.
Herzliche Grüße, Judith