Heute mache ich mal wieder bei „12 von 12“ mit. Bei diesem Blogformat geht es darum, am 12. eines Monats 12 Fotos zu machen und diese zu kommentieren. Gesammelt werden alle Beiträge bei Caro vom Blog „Draußen nur Kännchen“.
05:59
Mein Tag beginnt grummelig: Eigentlich könnte ich heute bis halb acht schlafen, aber mein Körper meint schon um halb sechs, dass ich jetzt genug geschlafen hätte. Leider kann ich ihn nicht überzeugen, doch noch ein bisschen zu schlafen und stehe schließlich kurz vor sechs auf. Draußen ist es noch dunkel, aber immerhin höre ich ein paar Vögel zwitschern.
06:10
Ich mache mir einen Kaffee und lese. Im Internet hatte ich mehrere Besprechungen des Buchs „Die Erschöpfung der Frauen“ von Franziska Schutzbach gelesen und es mir gekauft, weil mich das Thema momentan mal wieder ziemlich beschäftigt.
Bei einigen Teilen des Buchs fremdle ich, aber im Großen und Ganzen erschüttert es mich und öffnet mir die Augen.
Lange Zeit habe ich gedacht, dass ich so oft mit meinen Rollen als (Haus-)Frau und Mutter hadere, weil ich es nicht schaffe, all die damit zusammenhängenden Aufgaben mit Leichtigkeit auszuführen oder meine Familie mehr einzuspannen. Die Folge: Ich habe mich selber runtergemacht.
In dem Buch wird auf sehr schlüssige Weise erläutert, dass die Überlastung von uns Frauen nicht mit ein bisschen Organisation und Delegieren zu lösen ist, sondern viel tiefere Ursachen in der Gesellschaft hat. Das macht mich sehr nachdenklich.
7:50
Irgendwann reiße ich mich aufgewühlt von der Lektüre los, die Samstagmorgen-Routine beginnt.
Ich mache Frühstück, wecke die Kinder das erste Mal. Ich dusche, plane das Essen für die nächsten Tage, schreibe eine lange Einkaufsliste, frühstücke. Ich wecke die Kinder das zweite Mal, mache bei verreisten Nachbarn die Jalousien hoch, suche Körbe und Taschen fürs Einkaufen, suche den Autoschlüssel, ermahne den Sohn sich zu beeilen.
Viertel nach acht verlassen wir das Haus. Der Sohn hat um halb neun in der Stadtmitte Musikschule. Weil samstags von unserem Dorf aus die Busverbindungen mehr als mies sind, spiele ich Mama-Taxi und fahre ihn. Aber bevor es losgeht, dürfen wir Scheibenkratzen. Es ist wunderbar sonnig, aber schweinekalt, minus 2 Grad.
08:15
Während der Sohn in der Musikschule ist, mache ich den Wochenendeinkauf bei Aldi. Eigentlich will ich die ganze Zeit vor mich hingrummeln, weil ich um diese Uhrzeit eigentlich nicht einkaufen gehen möchte. Aber mit dem Satz „Hach, ist das jetzt schön leer hier!“, den ich mantramäßig vor mir hersage, entgrummel ich mich.
Als ich meine Einkäufe an der Kasse einräume, frage ich mich, ob es eigentlich so etwas wie „Einkaufsmeisterschaften“ gibt. Wenn ja, dann sollte ich dort unbedingt mitmachen! Ich finde, dass ich wirklich schnell meine Einkäufe erledigen kann und ein super System fürs Einräumen der gekauften Lebensmittel habe. In gut 20 Minuten bin ich bei Aldi fertig und picke meinen Sohn in der Nähe der Musikschule auf.
08:55
Zuhause räume ich die Einkäufe weg. Dann breche ich für eine zweite Runde Erledigungen ins Dorfzentrum auf. Ich muss zur Post und zum Bäcker. Auf dem Weg zum Bäcker muss ich schmunzeln: Ich trage ganz selbstverständlich die abgelegten Sachen meiner Kinder auf und merke erst jetzt, wie komisch ich aussehe. Lila Masken sind inzwischen bei meiner Tochter total out und junge Herren leiden anscheinend nie unter kalten Ohren. Ist mir heute egal, ich bin so gut vor Kälte und Viren geschützt!
09:30
Wieder zuhause machen wir einen Familienrat, diskutieren aber erst einmal kurz und erfolglos, wie doof wir diesen Ausdruck finden. Wenn du einen besseren Begriff dafür hast, dann melde dich bitte!
Wie auch immer: Unser Thema heute passt prima zu meiner Lektüre. Ich wünsche mir nämlich, dass meine Familie mehr Aufgaben im Haushalt übernimmt. Mir geht es nicht um Unterstützung oder Hilfe, sondern darum, ein paar Bereiche abzugeben und nicht mehr verantwortlich zu sein. Bleibe ich in der Verantwortung, dann passiert es immer wieder, dass ich erinnern und ermahnen muss und das kostet mich mehr Energie, als wenn ich die Aufgabe selber machen würde.
Nach einer Zeit ist eine ganz schön lange Liste entstanden mit Haushaltsaufgaben, die Mann und Kinder abnehmen könnten. Wir einigen uns aber darauf, erst einmal nur einen Punkt anzugehen. Für das Abendessen bin ich zukünftig nicht mehr verantwortlich. Wunderbar! Das passt mir sehr gut, weil ich öfter Abendtermine habe und mich dann nicht mehr kümmern muss, dass meine Familie etwas isst.
10:15
Bis zum Mittagessen arbeite ich ein bisschen am Computer und dann gibt es ein Lieblingsessen der Familie: Basilikumpfannkuchen mit Avocadocreme. Ein perfektes Gericht: schnell, mögen alle, lecker, halbwegs gesund.
13:30
Nach dem Essen fällt mich die Müdigkeit auf einmal an. Ich lege mich eine halbe Stunde aufs Sofa. Eigentlich schade, denn es ist so schönes Wetter und ich will unbedingt raus.
Während ich döse, fühle ich mich beobachtet:
14:30
Von meiner Familie möchte niemand mit auf die Gassirunde. Nicht schlimm – wir treffen unterwegs Friedas neue Freundin, die ihr sehr ähnlich ist und beide Hunde toben durch den Wald. Das Zuschauen macht richtig gute Laune!
15:30
Wieder zuhause mache ich mir erst einmal eine Portion Zitronenjoghurt. Ich liebe das! Und ich bilde mir ein, dass ich sofort einen neuen Energieschub bekomme.
16:30
Der Tag ist zwar noch nicht vorbei, aber meine 12 Fotos habe ich schon gezeigt. Außerdem wird der Rest des Samstags offline verlaufen mit einem Spieleabend. Ist ja auch mal schön, wenn das Handy und ich Pause voneinander haben!
Vielen Dank, dass du mich an meinem 12.2.2022 begleitet hast. Ich freue mich, wenn du in einem Monat wieder vorbeischaust!
Liebe Ilka! Danke für deinen ehrlichen Einblick in deinen Tag. Deine Buchlektüre hat mich nachdenklich und neugierig gemacht. Herzliche Grüße, Judith
Liebe Ilka,
wie schön, dass ich dich heute einen Teil deines Tages begleiten durfte … Frieda würde ich sofort beim Gassilaufen begleiten 😉 … bei den Einkaufswettmeisterschaften würden wir bestimmt beide vordere Plätze belegen … und dass ihr einen Familienrat abhaltet, finde ich super … das erinnert mich an meine Zeit als Mutter und war für mich damals ein super Tool, um gut durch die pubertäre Phase zu kommen.
Ich freue mich auf weitere Beiträge von dir. Liebe Grüße Umani
Liebe Ilka, ich fand deinen Gedanken sehr spannend, nicht nur deine Aufgabe im Haushalt abzugeben, sondern bewusst auch die Verantwortung dafür.
Danke fürs Mitnehmen in deinen Samstag!
Liebe Grüße von Wiebke
Trotz deiner Grummel-Phase und Müdigkeit hat dich zum Glück dein sehr reizvoller Humor nicht verlassen.
Die Abendessen-Kochzeit kannst du jetzt bewusst genießen.
Übrigens, das Wort „entgrummeln“ gehört für mich in den Duden!
Claudia, du hast mich auf DIE Idee gebracht: Nachdem ich dafür gesorgt habe, dass das Wort “entgrummeln” im Duden landet, gebe ich Entgrummelungs-Workshops – eine super Nische, oder? Übrigens musste ich gestern schon gar kein Abendessen machen – das haben mein Mann und meine Tochter übernommen. Hoffentlich bleibt die Motivation hoch, so dass ich nicht ständig rumnerven muss.