Erfolgreiche Gespräche mit Lehrkräften führen

5 Tipps, wie du erfolgreiche Gespräche mit einer Lehrkraft führen kannst

Viele Eltern haben ein ungutes Gefühl, wenn es darum geht, ein Lehrergespräch zu führen. Das liegt daran, dass die Gründe unangenehm sein können, die ein Gespräch mit der Lehrkräfte notwendig machen. Sei es, dass das eigene Kind Probleme mit dem Lernen oder dem Unterricht hat oder dass es Schwierigkeiten in der Klassengemeinschaft oder mit einer Lehrperson gibt.

Bei manchen Eltern wird das ungute Gefühl vor einem Gespräch mit einer Lehrkraft durch eigene schlechte Schulerfahrungen verstärkt.

Wie kann es dennoch gelingen, dass du als Elternteil die unguten Gefühle und Gedanken beiseite schiebst und erfolgreiche Gespräche mit einer Lehrkraft führst? Wichtig ist eine gute Vorbereitung. Wie die gut gelingen kannst, liest du bei den ersten vier Tipps.

1. Mit dem Kind sprechen

Ich empfehle dir, dass du mit deinem Kind in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre sprichst, bevor du dich an die Lehrkraft wendest.
Bei diesem Gespräch kannst du auf folgende Punkte eingehen:

  • Ist das Thema, weshalb du die Lehrkraft kontaktieren möchtest, aus Sicht deines Kindes (noch) relevant?
  • Wie ist die Sicht deines Kindes auf die Sache, die du als problematisch ansiehst?
  • Ist dein Kind mit einem Lehrergespräch einverstanden?
  • Was wäre für dein Kind ein gutes Gesprächsergebnis?

2. Um einen Gesprächstermin bitten

Von Gesprächen zwischen Tür und Angel zum Beispiel beim Abholen des Kindes rate ich ab. Auch würde ich nicht unangemeldet zur Sprechstunde einer Lehrkraft erscheinen. Möglicherweise ist die Lehrerin oder der Lehrer an dem Tag auf Klassenfahrt oder Exkursion oder erkrankt, du wirst darüber nicht informiert und kommst umsonst in die Schule.

Anstelle dessen ist es sinnvoll, wenn du im Vorfeld um einen Gesprächstermin bittest. Hilfreich ist es, wenn du dabei der Lehrkraft ein Stichwort zu deinem Gesprächswunsch gibst, so dass sie sich gegebenenfalls darauf vorbereiten und entsprechende Unterlagen oder Informationen dabei hat.

3. Die eigene Vorbereitung

Nach dem Gespräch mit deinem Kind und der Terminanfrage bei der Lehrkraft ist es gut, wenn du dich selber auf das Lehrergespräch vorbereitest. Überlege dir:

  • Worum geht es dir bei dem Gespräch?
  • Was möchtest du erreichen?
  • Was brauchst du für das Gespräch? Sind vielleicht Zeugnisse, Klassenarbeiten oder andere Unterlagen erforderlich?

Am besten notierst du dir alles geordnet in Stichworten, damit du bei dem Gespräch mit der Lehrkraft nichts vergisst.

4. Soll dein Kind bei dem Lehrergespräch dabei sein?

Vielleicht ist es möglich und sinnvoll, wenn dein Kind bei dem Lehrergespräch dabei ist. In manchen Schulen ist dies nicht üblich, also besser vorher nachfragen, ob es in Ordnung ist, wenn du deinen Sohn oder deine Tochter mitbringst.

Bei der Entscheidung dafür oder dagegen würde ich darauf schauen, um welches Thema es geht, ob dein Kind bei dem Gespräch überhaupt dabei sein möchte und um welches Thema es geht.

Welche Vorteile hat es, wenn dein Kind bei dem Gespräch dabei ist?

  • Das Kind kennt die Situation am besten, um die es geht.
  • Dein Sohn oder deine Tochter kann seine Sicht auf das Thema erklären.
  • Dein Kind kann aktiv daran mitwirken, die Situation zu verändern.
  • Es übt sich darin, für sich selbst einzustehen. Denn schließlich soll es irgendwann eigenständig, ohne elterliche Unterstützung seine schulischen Belange regeln.

5. Ein erfolgreiches Gespräch mit der Lehrkraft führen

Gut vorbereitet gelingt es dir hoffentlich, gelassen in das Lehrergespräch zu gehen.

Wie das Gespräch letztendlich ablaufen wird, hast du nicht in der Hand. Jedoch kannst du dein eigenes Verhalten und deine Einstellung steuern und so zum Gelingen beitragen.

Wichtig ist es, dass beide Gesprächspartner sachlich und höflich bleiben. Gut ist es, wenn Ihr zu Beginn des Gesprächs klar macht, dass es darum geht, dass es um dein Kind und die Verbesserung seiner Situation geht. Mit diesem gemeinsamen Ziel vor Augen ist es einfacher, sich möglicherweise auf Herangehensweisen einzulassen, die dir vielleicht auf den ersten Blick nicht zusagen.

Leider kann es passieren, dass sich bei dem Lehrergespräch zwei Fronten bilden und ihr auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. In dem Fall würde ich das Gespräch abbrechen und in einem anderen Setting und mit mehr Teilnehmenden wieder aufnehmen. Denn eines sollte auf jeden Fall vermieden werden, dass dein Kind möglicherweise negative Folgen aufgrund des Lehrergesprächs ertragen muss.

Weitere Tipps zu Gesprächen mit Lehrkräften findest du hier oder hier.

Geht es bei dem Gespräch mit der Lehrkraft um die Benotung deines Kindes? Über dieses Thema habe ich zwei Blogartikel verfasst, die für dich vielleicht interessant sind: Ist die Note meines Kindes gerechtfertigt? und Können Noten eigentlich zu gut sein?

Was mir als Lehrerin bei Gesprächen mit Eltern immer wichtig war

Als Mutter zweier Kinder kenne ich Gespräche mit Lehrkräften aus eigener Erfahrung. Und ganz ehrlich: So wirklich gerne mag auch ich solche Termine nicht!

Und dabei kenne ich auch die andere Seite. Ich habe viele Jahre an Schulen gearbeitet und Gespräche mit Eltern gehörten dort natürlich zu meinem Alltag.

Bei diesen Gesprächen waren mir folgende Punkte immer sehr wichtig:

– ein respektvoller, freundlicher und sachlicher Umgang
– das Ziel des Gesprächs im Auge zu behalten und ein Abschweifen vermeiden
– Offenheit und Ehrlichkeit. Bei manchen Eltern habe ich gemerkt, dass mir nicht alles für die jeweilige Situation Relevante erzählt wurde. Sehr oft spielte ein Schamgefühl hierbei eine wesentliche Rolle. Das machte es – insbesondere bei Problemen des Umgangs miteinander – schwierig für mich, die Situation richtig einzuschätzen und entsprechend zu handeln.
– sich bei Problemen, Sorgen oder Fragen direkt bei der entsprechenden Lehrkraft zu melden. Im direkten Kontakt lässt sich vieles klären und Missverständnisse können vermieden werden. Die Schulleitung sollte erst eingeschaltet werden, wenn Gespräche mit der Lehrkraft erfolglos verlaufen sind.
– die Lehrkraft/Lehrkräfte über besondere Ereignisse im Umfeld des Kindes informieren, z.B. Krankheit oder Tod von Familienmitgliedern oder anderen nahestehenden Personen oder auch Haustieren.
– über besondere Herausforderungen (z.B. Krankheiten, Neurodivergenz,…) des Kindes mit der Lehrkraft/den Lehrkräften kommunizieren.

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