7 Tipps, um die mündliche Note zu verbessern

mündliche Note verbessern

Wenn es um Zeugnisnoten geht, schauen Schüler*innen und Eltern hauptsächlich auf die schriftlichen Noten, die die Lehrer*innen für Klassenarbeiten und Klausuren geben. Oft leiden Kinder und Jugendlichen in den heißen Klausur- und Arbeitsphasen unter immensem Druck, weil doch diese eine Note unbedingt gut ausfallen muss, um eine gute oder passable Zeugnisnote zu bekommen.

Oft wird dabei einer wichtigen Komponente bei der Benotung zu wenig Beachtung geschenkt: der mündlichen Note! Dabei zählt auch sie recht viel. Und was ein großer Vorteil ist: Die Note für die mündliche Beteiligung kann über einen längeren Zeitraum erarbeitet werden. Druck und Stress wie bei Klassenarbeiten und Klausuren, wo alles auf den Punkt sitzen muss, fallen dadurch weg..

Ehe ich einige praktische Tipps gebe, wie du (oder dein Kind) die mündliche Note relativ einfach zum Positiven drehen kannst, gebe ich dir in den Punkten 1-3 einen kurzen theoretischen Abriss rund um die mündliche Note.

1. Was geht in die mündliche Note ein?

Was in die mündliche Note eingeht, ist eigentlich ganz logisch: Alle Formen der mündlichen Beteiligung im Unterricht. Dazu zählen Beiträge, Zusammenfassungen, Antworten auf Fragen der Lehrkraft, Diskussionsbeiträge, aber auch Fragen der Schülerin oder des Schülers.

Darüber hinaus zählen aber auch Hausaufgaben, Protokolle, Heftführung, Referate und Präsentationen, Unterstützung von Mitschüler*innen, kurze Tests im Umfang einer Hausaufgaben-Abfrage wie beispielsweise Vokabeltests zur mündlichen Mitarbeitsnote.

2. Wie stark zählt die mündliche Mitarbeit bei der Gesamtnote?

Wie stark die mündliche Mitarbeit in der Gesamtnote gewichtet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • vom Unterrichtsfach
  • von der Schulform
  • von der Jahrgangsstufe
  • vom Bundesland

In der Regel macht die mündliche Note 40-60% der Endnote aus.

In der Grundschule und der Sekundarstufe I werden die Fächer in Haupt- und Nebenfächer aufgeteilt. In den Hauptfächern Deutsch, Mathe und Englisch schreiben die Schüler und Schülerinnen pro Halbjahr mehrere Klassenarbeiten. Die Gewichtung dieser schriftlichen Leistung liegt bei 50 oder 60%. Die übrigen Fächer zählen zu den Nebenfächern, in denen die mündliche Mitarbeit wichtiger ist.

In der Oberstufe gewinnt das Schriftliche in allen Fächern an Bedeutung. Gleichzeitig werden die Schüler und Schülerinnen stärker für ihre mündliche Mitarbeit in die Verantwortung genommen. In dem Zusammenhang wird häufiger von der „Bringschuld“ der Schüler*innen gesprochen. Damit ist gemeint, dass sie selber dafür verantwortlich sind, sich in ausreichendem Umfang am Unterricht zu beteiligen. Bis zur 10. Klasse ist es hingegen Aufgabe der Lehrkraft, die Kinder und Jugendlichen zur Mitarbeit aufzufordern („Holschuld“ der Lehrkraft).

3. Probleme bei der Benotung der mündlichen Mitarbeit

Sicherlich kennst du Fälle von ungerechter Benotung. Besonders häufig haben Schüler und Schülerinnen bei der mündlichen Note das Gefühl, dass sie nicht gerechtfertigt ist. „Hat Anna eine 2 bekommen, weil sie die Lieblingsschülerin vom Geschichtslehrer ist?“ – „Wieso hat Lukas nur eine 3, obwohl er sich so oft meldet?“ – „Und warum nimmt Frau xy immer nur die selben drei Schüler dran?“

Fehlende Transparenz und Vergleichbarkeit von mündlichen Noten sorgen oft für solche Aussagen.

Auch für Lehrkräfte kann die Bewertung mündlicher Mitarbeit problematisch sein. Es ist herausfordernd, die Unterrichtsbeiträge von Schüler*innen gerecht zu beurteilen, zumal die Schüler*innenbeiträge während des Unterrichtsgeschehens erfolgen, in denen die Lehrer*innen auf viele weitere Punkte achten müssen.

Ein weiteres Problem: Gerade in großen Klassen mit 30 oder mehr Schüler*innen ist es schwierig, dass jede*r in einer Stunde zu Worte kommt. Wie soll man als Lehrkraft damit umgehen? In meinen Zeiten als Lehrerin habe ich wöchentlich Notizen zur mündlichen Mitarbeit gemacht. Aber wirklich zufrieden war ich damit nicht, mir fehlte die Messbarkeit und Objektivität bei diesem Vorgehen.

Ein guter Schritt hin zu mehr Transparenz bei der mündlichen Note ist es, wenn Lehrkräfte den Schüler*innen zu Beginn des Schuljahres ihre Bewertungskriterien erläutern. Auch das Besprechen der mündlichen Noten trägt dazu bei, dass die Schüler und Schülerinnen weniger das Gefühl haben, der Willkür ihrer Lehrkraft ausgeliefert zu sein.

Um die Benotung vergleichbarer zu machen, haben viele Schulen Kriterien entwickelt, wie die mündliche Mitarbeit bewertet werden sollte. Ich halte das für einen guten Schritt. Hier und hier findest du Beispiele für einen derartigen Kriterienkatalog.

Soweit zu dem allgemeinen Teil der mündlichen Bewertung. Nun geht es zu den Tipps, wie du (oder dein Kind) die Note im mündlichen Bereich verbessern kannst.

4. So kannst du deine mündliche Mitarbeitsnote verbessern

Wie du weiter oben schon gelesen hast, setzt sich die mündliche Mitarbeitsnote aus vielen Teilleistungen zusammen. Du hast also unterschiedliche Möglichkeiten, um deine Note positiv zu beeinflussen. Suche dir einfach die Punkte aus, die dir am leichtesten fallen und setzte sie um. Wenn dir das gelungen ist, dann kannst du für dich herausforderndere Bereiche wählen.

a. Unterstützung hilft

Wenn du deine mündliche Mitarbeit verbessern möchtest, ist es sinnvoll dir Unterstützung zu holen. Wenn du ein eher ruhiger und unauffälliger Mensch bist, werden Lehrkräfte dich und deine Meldeversuche vielleicht übersehen. In dem Fall ist es hilfreich, wenn dich Mitschüler*innen unterstützen und dir Rückmeldung geben, wie auffällig dein Melden ist und dich motivieren deutlicher zu werden.

Ich habe es als Lehrkraft immer wieder erlebt, dass Schüler*innen sich sehr dezent gemeldet haben, so dass ich ihr Aufzeigen nicht auf Anhieb bemerkt habe. Ähnlich geht es auch anderen Lehrern und Lehrerinnen. Den betroffenen Schüler*innen war übrigens gar nicht klar, dass ihre Wortmeldung zu unauffällig waren und sie deshalb übersehen worden ist.

Ganz Mutige können sich auch direkt an die Lehrkraft wenden und darum bitten, dass sie häufiger im Unterricht drangenommen werden.

b. Aufmerksam sein und Interesse zeigen

Wenn du in den Stunden aufmerksam bist und zeigst, dass du dem Unterrichtsgeschehen mit Interesse folgst, punktest du bei der Lehrkraft.

Dazu gehört, dass du pünktlich im Unterricht bist, deine Materialien dabeihast, immer wieder Blickkontakt mit der Lehrkraft hast und dich nicht ablenken lässt. Das sind einfache Dinge, für die du aktiv (fast) gar nichts machen musst, die aber dafür sorgen, dass du positiv auffällst.

Bei dir klappt das mit der Aufmerksamkeit nicht? Vielleicht hilft es, wenn du den Platz und die Sitznachbarn wechselst.

c. Notizen machen lohnt sich

Wenn du dir im Unterricht Notizen machst, hat das direkt mehrere Vorteile:

  • Das Mitschreiben kann dir dabei helfen aufmerksam zu bleiben
  • Beim Notieren in eigenen Worten kommen unter Umständen Fragen auf, die du im Unterricht stellen kannst. Du bemerkst so unter Umständen auch, welche Aspekte dir noch nicht klar sind
  • Deine Notizen kannst du für die Vorbereitung von Tests, Arbeiten und Klausuren verwenden
  • Mithilfe deiner Notizen kannst du dich besser mündlich am Unterricht beteiligen

d. Regelmäßiges Melden

Sich regelmäßig zu melden ist der naheliegendste Tipp, um die mündliche Note zu verbessern. Wenn dir das schwer fällt, könnte es dir helfen, eine Strichliste zu führen. Vor der Stunde kannst du für dich festlegen, wie oft du dich heute im Unterricht melden möchtest. Nach jeder Meldung machst du einen Strich und hast so einen guten Überblick, wie oft du wirklich zu Wort kommen wolltest. So eine Liste kann zusätzlich auch dann hilfreich sein, falls du mit der Lehrkraft über deine mündliche Note diskutieren möchtest.

e. Hausaufgaben vortragen

Hausaufgaben fertigst du in der Regeln schriftlich an und hast ausreichend Zeit, um sie ordentlich zu erledigen. Sie im Unterricht vorzutragen ist besonders für die Schüler*innen eine gute Idee, die eher ruhig sind und Hemmungen haben, sich zu melden.

f. Freiwillige Referate halten

Wenn du mit deinen Noten nicht zufrieden bist, kannst du dich bei vielen Lehrkräften für ein freiwilliges Referat melden. Der Vorteil ist, dass du dich gründlich vorbereiten kannst. Außerdem sieht die Lehrkraft, dass du dich bemühst und das kommt bei den meisten Lehrern oder Lehrerinnen gut an.

g. Neue Themen vorbereiten

Hast du schon einmal überlegt, Themen vorzubereiten, die ihr in Kürze im Unterricht behandelt? Du kannst dir anhand von Videos oder Texten schon einmal einen Eindruck vom Thema verschaffen. So kannst du besser die Informationen verarbeiten, die du von der Lehrkraft erhältst, wenn ihr mit dem Thema beginnt. Und vielleicht fallen dir beim „Vorarbeiten“ sogar schon Fragen ein, du deiner Lehrkraft stellen kannst.

Aber Achtung – diese Art der Vorbereitung ist nicht für jede*n und für alle Situationen geeignet. Solange Schüler*innen Basisfähigkeiten erlernen und von ihren Lehrkräften in der Anwendung bestimmter Methoden geschult werden, würde ich vom Vorlernen abraten.

Was sind die Vorteile, wenn du mündlich mehr mitmachst?

Wenn du dich mündlich im Unterricht stärker einbringst, hat das positive Auswirkungen auf deine mündliche Note. Aber das Anwenden meiner Tipps hat noch weitere Vorteile.

Durch das aufmerksame Verfolgen des Unterrichtsgeschehens verringerst du den Lernaufwand vor Arbeiten und Klausuren. Und vielleicht ist es dir ja im Unterricht sogar weniger langweilig, wenn du aufpasst und gut mitmachst? Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg dabei, deine mündliche Note zu verbessern!


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