Fun-Facts rund um mein Unterrichten

Funfacts über mein Unterrichten

Ich unterrichte schon sehr lange. Immer wieder kam es in der Zeit zu lustigen, bewegenden, ärgerlichen oder interessanten Momenten, von denen ich hier ein paar mit dir teilen möchte.

Welcher meiner Fun-Facts rund um meinen Unterricht spricht dich am meisten an?

  1. Meine erste Deutsch-Schülerin hatte ich mit vier. Anna war nachmittags oft bei ihrer Mutter in der Änderungsschneiderei im Nachbarhaus und wir spielten zusammen. Dabei brachte ich ihr Deutsch bei. In ihrer Familie sprach Anna nämlich nur Griechisch.
    Vielleicht habe ich Anna sogar schon viel früher kennengelernt, wir sind nämlich beide am selben Tag im selben Krankenhaus geboren.
  2. Mit drei Freundinnen habe ich früher gerne Schule gespielt. Unsere Schule bestand aus zwei Lehrerinnen und zwei Sekretärinnen. Rate mal, welchen Job ich immer hatte?
  3. Als Oberstufen-Schülerin war ich zusammen mit meiner 10 Jahre älteren Schwester in der Uni in einem ihrer Germanistik-Seminare. Es war furchtbar öde und ich schwor mir, niemals Germanistik zu studieren. Hat aber nichts gebracht, ein paar Jahre später besuchte ich als angehende Deutsch-Lehrerin selber Germanistik-Veranstaltungen.
  4. Während meines Studiums war ich für ein Schuljahr Sprachassistentin in Frankreich und unterrichtete dort an drei Schulen Deutsch. Die erste Zeit habe ich im Internat einer Schule gewohnt und musste Toiletten und Duschen mit den Schüler*innen teilen. Ich war sehr froh, als ich dort ausziehen konnte und etwas mehr Privatsphäre hatte.
  5. Mit den französischen Kindern und Jugendlichen habe ich viel zu deutscher Musik gemacht. Sehr lustig fand ich, dass sie immer die Lieder mitsingen wollten, die wir durchgenommen haben. Sie haben sich nicht einmal von Herbert Grönemeyer abschrecken lassen und eifrig mitgesungen.
  6. Nach meinem Frankreich-Jahr unterrichtete ich Deutsch als Fremdsprache an der VHS. Ich fand diesen Job sehr aufregend und hatte in meinen ersten super-detaillierten Stundenentwürfen sogar Pausen fürs Durchatmen vermerkt.
  7. Eine Zeit lang gab ich als Studentin dem Botschafter von Mauretanien Deutschunterricht. Ich wollte ihn nicht in meiner WG-Küche unterrichten und in seine Botschaft wollte ich auch nicht. Also trafen wir uns in Bonner Cafés zum Deutschlernen.
  8. Mein Referendariat machte ich in Köln in einem Gymnasium. Als ich meine Ausbilderin bat, mit uns etwas zum Thema Legasthenie zu machen, kam von ihr der Spruch: „Sie unterrichten an einem Gymnasium. Da ist Legasthenie kein Thema!“
  9. Ich gab in Nürnberg Alphabetisierungskurse und führte die Teilnehmenden auch in die Arbeit mit dem Computer ein. Die jungen Männer nutzten die Pause und ihre neues Computerwissen dafür, um im Internet nach Gebrauchtwagen zu surfen.
  10. Ein halbes Jahr habe ich in Bayern als Vertretungslehrerin an einer Realschule gearbeitet. Die Referendarin, die ich ersetzen sollte, hatte den Schüler*innen Referate aufgegeben, die sie bei mir halten sollten. Es gab einen ziemlichen Eklat, weil die Jugendlichen einfach mit Copy-Paste Texte aus dem Internet kopiert und als eigene Werke ausgegeben hatten. Sie durften sich anschließend über intensive Stunden zum Thema „Zitieren“ freuen.
  11. An der Uni Mannheim habe ich ausländische Studieninteressenten in Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Auch hier habe ich ab und zu Lieder besprochen. Ein junger Mann aus Afrika war von dem Lied „Wenn sie diesen Tango hört“ von PUR zu Tränen gerührt. Nach Unterrichtsschluss erzählte er mir, dass er bei dem Lied sehr an seine Mutter denken musste und Heimweh bekommen hatte.
  12. Einmal ist es mir passiert, dass ich in einem Klassenraum war, aber auf niemanden von meinen Deutschschüler*innen traf. Ich überprüfte, ob ich mich im Raum oder Tag geirrt hatte. Nein, alles war korrekt. Im Sekretariat bekam ich dann die Lösung: Die Klasse hatte sich auf Klassenfahrt mit einem Virus infiziert und ALLE waren krank gemeldet.
  13. In einem VHS-Kurs lernte ich eine Frau kennen, die nach Deutschland gekommen war, tagsüber in der Gastronomie arbeitete und nachts im Badezimmer Deutsch gelernt hatte. Den ungewöhnlichen Lernort hatte sie sich ausgesucht, um ihren Mann in ihrem 1-Zimmer-Appartement nicht zu stören. Das nächtliche Üben im Badezimmer hatte so gut geklappt, dass sie direkt in den vierten DaF-Kurs einsteigen konnte.
  14. In meinen Deutsch-Klassen habe ich immer gerne vorgelesen. Die Kinder mochten das so gerne, dass sie mich immer mal wieder baten, auch die Pause durchzulesen, damit sie erfahren konnten, wie der Text weiterging.
  15. Die Kinder einer Deutsch-Klasse hatten vielfältige Interessen, Deutsch gehörte nicht dazu. Als das Thema „Wie halte ich ein Referat“ anstand, ließ ich sie Themen aus ihren Interessengebieten aussuchen. Die Mädchen und Jungen waren mit Feuereifer dabei, ich lernte sehr viel (z.B. übers Schminken) und am Ende baten mich einige, noch mehr freiwillige Referate zu freien Themen halten zu dürfen.
  16. Ein Mädchen musste eine Schulparty verlassen, um zu mir ins Lerntraining zu kommen. Sie war deshalb sauer und weigerte sich, mit mir zu sprechen. Ich sprach auch nicht und wir kommunizierten die gesamte Stunde schriftlich. Nach und nach verschwand ihr Frust und sie war ganz begeistert davon mit mir zu schreiben. Eine tolle Leistung für jemanden, der stark von Legasthenie betroffen ist und mit der Schriftsprache auf dem Kriegsfuß steht!
  17. Ein anderes Lernkind hat ebenfalls massive Schwierigkeiten mit dem Schreiben. Das hindert ihn allerdings nicht daran, lange und phantasievolle Geschichten zu schreiben und mir zum Lesen zu geben.
  18. Bei einem Mädchen mache ich das Lerntraining zuhause. Ich musste sehr lachen, als ich in die Stichstraße kam, in der sie wohnt und ihre Botschaft las, die sie mehrfach mit Straßenmalkreide riesengroß auf die Straße geschrieben hatte: „Für Laster und Ilka verboten.“ Ich klingelte trotzdem bei ihr. Das war gut so, denn sie hob ihr „Ilka-Verbot“ auf und ich „durfte“ mit ihr arbeiten.
  19. Ich lerne selber viel in meinem Unterricht. Aktuell arbeite ich mit einem erwachsenen Engländer, der von mir eine Mischung aus Deutsch als Fremdsprache-Unterricht und Legasthenie-Training erhält. Im Gegensatz zu den Kindern mit Legasthenie, mit denen ich arbeite, kann er in Worte fassen, was für ihn beim Lesen und Schreiben schwierig und unlogisch ist. Das ist für mich sehr interessant und hilft mir immer mal wieder beim Unterricht mit den Kindern.

Wie du bei Punkt 19 gelesen hast, unterstütze ich auch Erwachsene im individuellen 1:1-Training beim Deutschlernen. Ganz egal, ob es darum geht, endlich fit in der Rechtschreibung zu werden, Deutsch als Fremdsprache zu lernen, besser schreiben oder lesen zu können – ich helfe gerne weiter!

Hier erfährst du mehr über mein Angebot für Erwachsene: Deutschtraining für Erwachsene

Hat dir mein Funfact-Artikel gefallen? Dann gefallen dir sicherlich auch diese Texte:

Hier liest du den kompletten Artikel: Funfacts über mich

Über den Link kommst du zum Artikel: Funfacts auf meinem Weg in die Sichtbarkeit

5 Kommentare zu „Fun-Facts rund um mein Unterrichten“

  1. Wie schön, dass ich dich entdeckt habe, liebe Ilka und danke für deine Fun Fakts. Sehr cool, dass du mit Menschen auch 1:1 arbeitest, denn ich hätte da eine sehr nette Dame im Kopf, … Ich werde ihr bei Gelegenheit von dir erzählen. 🙂

  2. Liebe Ilka, welch ein schöner und informativer Artikel. Du bist eine hervorragende Lehrerin. In der fünften Klasse hatte ich auch so eine tolle Lehrerin, die mich zur Leseratte animierte. Sie hat so interessante Bücher vorgelesen, wie z. B. Krabat. Seither bin ich eine begeisterte Leserin und war gut in Deutsch. Auch sie las in der Pause weiter.

    Vielen Dank für deine wunderbaren Einblicke.

    Herzliche Grüße von Anita ❤️🙋🏼‍♀️

    1. Liebe Anita,
      ganz vielen Dank für deine netten Worte! Ich finde es großartig, dass du von deiner Deutschlehrerin in eine Leseratte verwandelt wurdest. Das ist in meinen Augen das schönste Kompliment, das man als Deutschlehrkraft bekommen kann.
      Weiterhin viel Spaß beim Lesen wünscht dir
      Ilka

  3. Liebe Ilka, was für einen Weg du gegangen bist, sehr spannend. Am meisten spricht mich der Punkt 8 an. Mit dieser Haltung von Lehrer:innen am Gymnasium wurde ich schon mehrfach konfrontiert. Da kann ein Kind ein kleines Mathematik-Genie sein, wird aufgrund seiner LRS aber von der Lehrerin ausgegrenzt und die Eltern werden gedrängt, das Kind vom Gymnasium zu nehmen. Toll finde ich, dass du auch mit Erwachsenen arbeitest und von diesen etwas über LRS lernst, was dir beim Unterricht mit den Kindern hilft. So eine wichtige Arbeit, die du da machst. Liebe Grüße Sylvia

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen