6 Ideen, damit deinem Kind das Schreiben mehr Spaß macht

Wer möchte nicht, dass sein Kind gerne Texte schreibt, die gut verständlich und möglichst fehlerfrei sind? Wenn allerdings alles Geschriebene eines Schreibanfängers korrigiert wird, kann es passieren, dass die Schreibmotivation des Kindes immer mehr abnimmt.

Das Ergebnis: Das Kind hat gar keine Lust mehr, sich schriftlich auszudrücken. Ein gutes Gegenrezept hierfür ist der Umgang mit der Schriftsprache auf spielerische und entspannte Weise.

In diesem Text stelle ich dir 6 Ideen vor, damit deinem Kind das Schreiben mehr Spaß macht. Teilweise handelt es sich dabei um Gemeinschaftsaktionen, manche der Vorschläge kann dein Kind aber auch gut alleine umsetzen.

1. Lange-Wörter-Wettbewerb am Strand

Kennst du das auch, dass dein Kind gerne draußen seinen Namen in die Erde ritzt, in den Sand malt oder im Winter in den Schnee schreibt? Wie wäre es, mal andere Wörter als den eigenen Namen draußen zu schreiben? Im Urlaub ist es beispielsweise witzig, wenn die ganze Familie am Strand um die Wette möglichst lange Wörter in den Sand ritzt. Besonders im Ausland kann das für erstaunte Blicke nicht-deutschsprachiger Strandbesucher sorgen, die sich über die ultralangen deutschen Strandwörter wundern.

2. Wörter mit Fundstücken aus der Natur legen

Um draußen Wörter oder ganze Sätze zu schreiben, könnt Ihr verschiedene Fundstücke aus der Natur verwenden.

Wenn ihr Lust habt, könnt ihr das Schreiben mit Fundstücken aus der Natur mit einer Art Schnitzeljagd kombinieren. Dazu teilt ihr euch in zwei Grüppchen auf. Die eine Gruppe legt Buchstaben- oder Wortspuren und die andere Gruppe folgt den Schriftspuren nach einer Zeit, die sie im Idealfall zu einem „Schatz“ oder zu der anderen Gruppe führen.

6 Ideen, damit dein Kind Spaß am Schreiben hat. Idee 2: Wörter aus Gegenständen legen. Hier liegen Muscheln auf dem Strand und bilden das Wort "Haus".
Hast du schon einmal mit Muscheln geschrieben? Buchstaben mit Steinen oder Zapfen gelegt?

3. Schreibspiel: Onkel Otto sitzt lachend in der Badewanne

Kennst du aus deiner Kindheit noch das Spiel „Onkel Otto sitzt lachend in der Badewanne“? Ich fand das Spiel immer schon witzig und habe es auch als Erwachsene gerne mit den eigenen Kindern oder Schülern und Schülerinnen gespielt.

Was mir besonders gut gefällt: Das Spiel dauert nicht lange, macht gute Laune und es lässt sich fast überall spielen. Ihr braucht als Material nur ein DIN-A4-Blatt pro Mitspieler*in und für jede*n einen Stift.

Bevor das eigentliche Spiel beginnt, legt jede*r sein Blatt vor sich, faltet es in vier Spalten und beschriftet die Spalten mit dem Mustersatz. In Spalte 1 schreibt ihr „Onkel Otto“, Spalte 2: „sitzt“, Spalte 3: „lachend“, Spalte 4: „in der Badewanne“. Um deutlicher zu machen, was in die einzelnen Spalten geschrieben werden soll, könnt ihr Fragewörter zu den Spalten schreiben: 1. wer?, 2. was?, 3. wie?, 4 wo?.

Jetzt kann das eigentliche Spiel beginnen. Die erste Spalte wird passend ausgefüllt, umgeknickt, so dass niemand das Aufgeschriebene lesen kann und an die Person rechts weitergereicht. Nun wird die zweite Spalte von allen Mitspielenden ausgefüllt, umgeknickt und weitergereicht.

So wird das Spiel fortgesetzt, bis alle Spalten beschriftet sind. Dann kommt der große Augenblick: Jede*r faltet ein Blatt auseinander und liest laut vor. Vorsicht: Schieflach-Gefahr!

Manchmal ufert das Spiel etwas aus, weil alle Wörter verwendet werden, die sonst tabu sind oder ausschließlich über eine Person Sätze gebildet werden. Wenn ihr das vermeiden möchtet, könnt ihr vor dem Spielen festlegen, dass alle Begriffe rund um das große Thema „Verdauung und Ausscheidung“ nicht verwendet werden und jede Person nur einmal pro Spieldurchlauf genannt werden darf.

4. Schreibspiel: Du ein Wort, ich ein Wort

Ein anderes Spiel, das du gemeinsam mit deinem Kind machen kannst, ist das abwechselnde Schreiben. Dabei schreibt ihr gemeinsam einen Text. Ihr könnt vor Beginn ausmachen, ob ihr nach einem Wort oder einem Satz das Blatt mit dem Text an die andere Person weitergebt. Oft kommen bei diesem Spiel ganz witzige Texte heraus. Gerade, wenn ihr nach jedem Wort wechselt, trainiert dein Kind ganz automatisch Grammatik und Satzbau, ohne es zu merken. Wie sieht es nun aus, wenn dein Kind Fehler macht? Korrigieren oder besser nicht? Mein Vorschlag: Lass dein Kind die Wörter und Grammatikkonstruktionen selber korrigieren, die es schon kennt. Wenn dein Kind sehr viele Fehler macht, dann konzentriere dich bei den Verbesserungen lieber auf einen Bereich, z.B. die Doppelkonsonanten, damit aus dem Spiel nicht eine langweilige und unangenehme Rechtschreib- oder Grammatikwiederholung wird.

5. Postkarten oder Briefe schreiben

Heutzutage werden nur noch wenige klassische Briefe per Hand geschrieben, Postkartengrüße gibt es vielleicht mal aus dem Urlaub. Aber warum nicht einfach mal an Freunde oder Familienmitglieder einen kleinen Kartengruß im Alltag schreiben? Gerade Großeltern freuen sich oft sehr über schriftliche Grüße der Enkelkinder und antworten sicherlich gerne mit einem Brief.

6. Ein (Ferien-)Tagebuch führen

In seinem Ferientagebuch kann dein Kind besondere Erlebnisse aus den Ferien notieren. Ich finde es als Elternteil interessant, was Kinder als erwähnenswert finden. Oft schreiben sie lieber über kleinere Erlebnisse als über spannende Ausflüge. Aber warum auch nicht? Ich finde es sinnvoll, hier den Kindern freie Wahl zu lassen und nicht vorzugeben, worüber sie schreiben möchten. Vielleicht ist für dein Kind der Krebs, den es am Strand beobachtet hat, interessanter als die Burgbesichtigung mit der ganzen Familie.

Bonustipp aus dem Lerntraining

Neulich hatte ein Mädchen im Lerntraining überhaupt keine Lust mit mir zu reden. Ich ließ mich darauf ein und redete auch nicht mit ihr. Anstelle dessen schrieben wir alles auf, was wir eigentlich hätten sagen wollen. So viel geschrieben wie in dieser Stunde hatte das Mädchen noch nie. Es hat ihr aber sehr viel Spaß gemacht (und mir auch).

Ähnlich kannst du natürlich auch mit deinem Kind vereinbaren, dass ihr für eine bestimmte Zeit nicht miteinander redet und anstelle dessen schriftlich kommuniziert.

Welcher Schreibtipp gefällt dir am besten? Hast du vielleicht noch weitere Ideen, wie dein Kind mit Spaß ans Schreiben kommt? Wenn du noch weitere Ideen suchst, wie du die Schreibfreude deines Kindes wecken kannst, dann ist vielleicht die Seite der Stadtbibliothek Charlottenburg hilfreich. Hier werden dir 5 Schreibspiele für zuhause vorgestellt.

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